Die Freien Wähler sagen Nein !

zu einem Stadthallenersatzneubau ohne vorherige “ echte “ Prüfung der Möglichkeiten einer preiswerten Instandsetzung .

Die Stadthalle in Babenhausen ist schon seit Längerem in die Kritik geraten. Dass sie in die Jahre gekommen ist und über Jahre hinweg nicht mehr wirklich ordnungsgemäß gepflegt und gewartet wurde und geforderte Prüfungen wichtiger Systeme und Anlagen wahrscheinlich nur noch unregelmäßig durchgeführt wurden, ist ihr anzusehen. Inwieweit festgestellte Mängel beseitigt wurden, ist heute kaum noch nachzuvollziehen. Als Halle auch für größere Veranstaltung (für mehr als 200 Personen) entsprechend  Versammlungsstättenrichtlinie war sie geplant, für den Betrieb freigegeben und so wurde sie viele Jahre lang auch genutzt. Dazu wurden sicherheitsrelevante technische Einrichtungen wie Entrauchung, Brandmeldeanlage (BMA), Sicherheitsbeleuchtung (SiBe), Hausalarmierungsanlage (ELA), Feuerlöscheinrichtungen um die wichtigsten zu nennen, eingebaut. Anlagen, die für den Betrieb einer solchen Halle zwingend vorgeschrieben sind. Da diese Systeme zum Großteil aktuell nicht mehr in funktionsfähigem  Zustand sind, ist eine Nutzung der Halle als Versammlungsstätte nicht mehr so ohne weiteres möglich. Sie kann genutzt werden, allerdings nur in eingeschränktem Umfang oder im Ausnahmefall mit Sondererlaubnis der Stadt und unter Sicherstellung des Brandschutzes (z.B. Brandwache vor Ort während der Veranstaltung als Kompensationsmaßnahme). 

Wie man mit dieser Situation umgehen soll, beschäftigt die Verantwortlichen der Stadt als auch die Politik schon seit etlichen Jahren. Auch eine eigens ins Leben gerufene „Hallen AG“, die unter Einbindung der Vereine u.a. der Frage nachgehen sollte, ob die Stadthalle wieder instand gesetzt werden kann oder ob ein Neubau notwendig wird, tagte nur wenige Male und kam zu keinem abschließenden Ergebnis. 

Eine vom Magistrat beauftragte Untersuchung bzw. Machbarkeitsstudie kam 2023 zu dem Ergebnis, dass ein Ersatzneubau letztlich mit ca. 25-26 Mio. € Brutto in etwa genauso teuer sei wie die Instandsetzung der Halle. Der Magistrat empfahl daher, die Variante Neubau weiterzuverfolgen. Die Frage, wie das vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation der Stadt realisiert werden soll (Investitionskosten, Kredite, Kapitaldienst u. Abschreibung), ist bis heute nicht geklärt. Wie man den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt erklären will, dass auf der einen Seite eine Verdreifachung der Grundsteuer B „droht“, man auf der anderen Seite aber eine neue Halle für ca. 26 Mio. € bauen will, die man sich aufgrund der wirtschaftlich prekären Situation eigentlich nicht leisten kann,  steht noch einmal auf einem ganz anderen Blatt. 

So kann denn auch der Versuch bzw. der Vorschlag, eine preiswertere Alternative zu finden, grundsätzlich begrüßt werden.  

In der Versammlung der Stadtverordneten am 04. September 2025 haben sich 17 von 31 anwesenden Stadtverordneten dafür ausgesprochen (wir FWB hatten dagegen gestimmt), einen nutzungsoptimierten Neubau mit einem nutzungsspezifischen Flächenprogramm weiterzuverfolgen, das den Anforderungen aller zukünftigen Veranstaltungen gerecht wird. Der Magistrat wird in diesem Beschluss der STVO beauftragt, gemeinsam mit den Vereinen der Kernstadt und potenziellen Nutzern, unter Beteiligung des Ortsbeirates Kernstadt, zunächst ein zukunftsorientiertes Nutzungskonzept zu entwickeln und der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung vorzulegen. Auf der Basis dieses Nutzungskonzeptes soll der Magistrat dann die Erstellung eines sogen. Lastenheftes als Basis für die Planungsvergabe veranlassen. Für die kommenden Haushaltsberatungen (HH 2026 ff.) soll der Magistrat ein Finanzierungskonzept erstellen mit dem Ziel, die Benchmark für eine finanzierbare Investitionssumme eines Neubaus vorzugeben. Soweit der Beschluss. 

Das Ganze soll, angelehnt an eine in Eppertshausen vor etwas 15 Jahren erbaute Kulturhalle für damals ca. 5 Mio. € Brutto, realisiert werden (ohne Keller u. ohne Gaststätte). Auf heutige Verhältnisse hochgerechnet und inkl. Abbruch der alten bestehenden Stadthalle, rechnet man mit Kosten für eine neue Halle in Höhe von mindestens 10 Mio. €. Verglichen mit dem vom Magistrat vorgetragenen Vorschlag mit voraussichtlichen Kosten in Höhe von ca. 25 – 26 Mio. € sowohl für einen Neubau inkl. Abriss der alten Halle als auch eine Instandsetzung der alten Halle, erscheint dies geradezu als ein Schnäppchen.   

Was bei dem ganzen Verfahren aber nach wie vor fehlt, ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage, ob die aktuell nicht funktionsfähigen Systeme/Anlagen der Halle (siehe oben) nicht preiswert wieder instandgesetzt werden können, ohne dabei gleich die ganze Halle teuer „umkrempeln“ oder gar neu bauen zu wollen , und somit den ursprünglichen “ freigegebenen “ funktionsfähigen Zustand wieder herzustellen . Die Stadthalle an Ihrem jetzigen Platz und mit Ihrem aktuellen Design ist es wert das man sich mit allen Optionen ihres Erhaltes beschäftigt . Wir sind sicher, dass es sich lohnt, diese Untersuchungen anzustoßen und durchzuführen . Vorher können wir einem Ersatzneubau nicht zustimmen. Bei der Friedel-Wiesinger Halle in Sickenhofen scheint dies ja auch gelungen zu sein. 

Pressemitteilung der Freie Wähler Babenhausen e.V.